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Lernen mit Serious Games – 6 Faktoren für einen hohen Lern-Spiel-Erfolg

Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt NEON zeigen:

Zusammenfassung:

  • Spiele steigern die intrinsische Motivation und fördern unbewusstes Lernen.
  • Der Einsatz von Spielen in spielfremden Kontext bietet viel Potenzial und Chancen.
  • Serious Games sind eine Art von spielorientiertem Lernen im Unternehmenskontext.
  • Für einen erfolgreichen Einsatz von Serious Games müssen die notwendigen Grundlagen erfüllt sein.

Computerspiele sind ein sehr erfolgreiches Genre. Das Lösen von Aufgaben, das Verbessern von Fähigkeiten und das Erreichen von Zielen, steigern die intrinsische Motivation und fördern das unbewusste Lernen. Diese Faktoren sind auch für den Bildungskontext von hohem Nutzen.

Mittlerweile sind digitale Spiele ein wichtiges Medium geworden, dass das Verhalten und die Einstellungen von vor allem jungen Menschen beeinflusst. Dieses Potenzial und die effektive und natürliche Art zu Lernen, wird auch seit über 15 Jahren gezielt für die Weiterbildung genutzt. Die Liste der Nachweise für die positiven Auswirkungen von Serious Games ist lang. Doch nicht jeder Einsatz von Spielen im Lern- oder Business-Kontext erreicht die gewünschten Ergebnisse.

Sind Serious Games nur ein nettes „Add-on“?

Obwohl Lernspiele heute auf einer breiten Basis angewendet werden, fehlt in den meisten Anwendungen die Tiefe. Das bedeutet, dass seriöse Spiele in der Regel als nettes Add-on oder in Form von „Gamification“ in herkömmlichen Lernmedien verwendet werden. Mit der notwendigen Tiefe sind Lernspiele noch nicht in den Mainstream-Bildungsbereich vorgedrungen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Ein Grund dafür ist, dass das Entwickeln von guten Lernspielen teuer ist und nicht viele Spieleunternehmen haben den Schritt in das Geschäft mit ernsthaften Spielen gemacht. Ein weiterer Grund ist, dass in den letzten Jahren viele ernsthafte Spiele in Bezug auf ein Spiel-Lern-Verhältnis ineffektiv waren. Das liegt oft daran, dass bei diesen Projekten in Unternehmen die Kompetenzen fehlen, um Spiele und Lernen zu kombinieren und oft bei kleineren Budgets wichtige Anforderungen nicht umgesetzt werden können. In diesem Fall bleibt der Ansatz ohne notwendige Tiefe, und liefert auch nicht die gewünschten Ergebnisse.

Von was hängt der Erfolg von Serious Games ab?

Serious Games sind dann erfolgreich, wenn der das Verhältnis von Spiel-Lern-Erfolg stimmt und alle Spiel- und Lernziele erreicht werden. Dafür ist eine professionelle Kombination von folgenden sechs Faktoren unabdingbar:

  1. Instruktionales Design (es bestimmt u.a. Lernziele, Lerninhalte und Lernelemente)
  2. Game Design (es bestimmt u.a. die Spielziele, die Spielregeln und das Spielkonzept)
  3. Passende Spielmechanismen
  4. Intelligente, eingebettete Bewertung des Spiel- und Lernfortschritts.
  5. Intelligente, im Spiel integrierte Lernhilfe und Führung der Lerner
  6. Individuelles Feedback und Personalisierung

Spielbasierte Trainings- und Trainingsansätze können sowohl das Lernen und das Verhalten, als auch sekundäre Faktoren wie Motivation und Einstellung zu verschiedenen Themen signifikant verbessern. Voraussetzung ist, dass das Lernspiel nach soliden Spiel- und Lerndesign Richtlinien gestaltet ist und das Spiel eine angemessene Personalisierung von Lernerfahrungen bietet. So bringt den Erfolg nicht unbedingt das Genre an sich, sondern die Qualität der Umsetzung im Lernkontext!

*Der Artikel basiert auf Forschungsergebnissen des Forschungsprojekts NEON zwischen Technischer Universität Graz, Pädagogische Hochschule St. Gallen und CREATE 21st century unter Mitwirkung von Michael Kickmeier-Rust (TU Graz, Pädagogische Hochschule St. Gallen), Philipp Hann (Technische Universität Graz) und Michael Leitner (CREATE 21st century).

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